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sd-kama: Sigmar Gabriel zeichnet geomer aus

Im Rahmen des Technologiewettbewerbs „Smart Data – Innovationen aus Daten“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie zeichnete Bundesminister Sigmar Gabriel das von der geomer geführte Projekt „sd-kama – Smart Data-Katastrophenmanagement“ aus. Ziel von sd-kama ist es, eine Informationsplattform aufzubauen, die ein aktuelles, zielgerichtetes, national- bis lokalspezifisches Katastrophenmanagement ermöglicht. Das Projekt, an dem auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V., das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, die Software AG und die Stadtentwässerungs-betriebe Köln, AöR beteiligt sind, startete am 1. April 2015. Es ist auf eine Dauer von drei Jahren angelegt.

sd-kama liefert Daten in Echtzeit

In Katastrophenfällen spielt eine gute Datenverfügbarkeit in allen Phasen des Risikomanagements eine außerordentlich wichtige Rolle. Doch: Verlässliche und aktuelle Informationen über die Vor-Ort-Situation stehen den Einsatz- und Rettungskräften derzeit noch nicht schnell genug zur Verfügung. Dies resultiert aus heterogenen Datentypen, ungenügender technischer Infrastruktur sowie vor allem aus dem Fehlen einer systematischen Sammlung, Verarbeitung, Verknüpfung und Analyse verfügbarer Daten. Durch den Aufbau der sd-kama-Plattform wollen die Projektpartner hier Abhilfe schaffen. Durch seine Architektur ist sd-kama zur systematischen Integration, Prozessierung und Auswertung großer Datenmengen in Echtzeit fähig.

Heterogene Daten für ein umfassendes Katastrophenmanagement

sd-kama wird zunächst modellhaft am Beispiel der Naturkatastrophe „Hochwasser“ entwickelt. Durch das Zusammenführen von Daten unterschiedlichsten Ursprungs soll das System die Krisensituation unabhängig von administrativen Grenzen abbilden können. In diesem Szenario wird die Plattform Auskunft über die Anzahl betroffener Menschen und überfluteter Gebäude entlang eines hochwasser-führenden Flusses geben, über Verfügbarkeit und Belastung von Rettungskräften informieren und unter anderem befahrbare Zufahrtswege und mögliche Zufluchtsorte darstellen. Das System wird auch in der Lage sein, die weitere Entwicklung der Überflutung zu simulieren und Entscheidungen bei der Durchführung von Schutzmaßnahmen zu unterstützen.

Geointelligente Informationen zu Mensch und Raum aus verschiedensten Quellen

Möglich wird dies durch das Zusammentragen und Auswerten verschiedenster georeferenzierter Informationen aus heterogenen Datenquellen. Das sind unter anderem Satelliten- und Luftbilder, lokale Sensornetzwerke (z. B. Messung zu Pegelständen, Mobilfunkdaten, Routing von Taxis), Crowdsourcing-Informationen (Informationen auf speziellen Internetplattformen/sozialen Netzwerken) etc. Als neuartige Datenquelle sollen zudem „Volunteered geographic information“ mit einbezogen werden. Durch „Crowdsourcing“ und „in situ sensing“ werden diese Informationen gewonnen. Zum einen können Personen aus den betroffenen Gebieten georeferenzierte Fotos und Videos von der Situation vor Ort per Smartphone aufnehmen und per leicht zu bedienender mobiler Applikation (App) dem Katastrophenmanagement übermitteln. Zum anderen handelt es sich um die Erfassung psycho-physiologischer Parameter der Einsatzkräfte, die durch die Emotionale Kartierungstechnologie der geomer GmbH - „EmoCityMap“ - gesammelt werden. Die Einsatzleitung sieht sofort, wie das Stressniveau der Hilfskräfte ist, und kann somit proaktiv unterstützend tätig werden.