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RIESGOS: geomer an internationalem webbasierten Multi-Risiko-Informationssystem beteiligt

Eine Katastrophe kommt selten alleine: Ein Starkregen kann Erdrutsche auslösen, was wichtige Straßen blockieren und Versorgungsleitungen kappen kann. Ganze Ortschaften können so komplett abgeschnitten werden, was die Notlage verschärft. Die mögliche Tragweite solcher Eskalationsketten zeigt, wie wichtig das Verstehen und Vorhersagen von Wechselwirkungen verschiedener Katastrophen ist. Das gilt vor allem für Regionen, die durch ihre geographische Lage besonders gefährdet sind. Bisherige Risiko-Informationssysteme berücksichtigen meist nur einzelne Komponenten. Das Deutsche Luft- und Raumfahrtzentrum (DLR) hat gemeinsam mit Partnern das Projekt „RIESGOS“ (spanisch für „Risiken“) gestartet, um Komponenten für ein Multi-Risiko-Informationssystem zu erstellen, das die Informationsgrundlagen für das Management von Naturkatastrophen verbessert und zur Entwicklung von Strategien zur Vermeidung oder Minderung von Risiken beiträgt. Ziel ist es, Akteuren des Katastrophenmanagements webbasierte Anwendungsdienste zur Verfügung zu stellen, die bei den Gefahrenanalysen die Gesamtsituation berücksichtigen, in dem sie die komplexen Risikoverkettungen bei der Simulation einbeziehen. geomer bringt innerhalb des Forschungsarbeitspakets „Naturgefahren und Szenarienentwicklung“ seine Hochwasser- und Starkregenexpertise ein.

Das Multi-Risiko-Informationssystem trägt zum Verständnis von Wechselwirkung verschiedener Katastrophen bei.

Prototyp für die Andenregion – ein besonders gefährdetes Gebiet

Der spanische Projektname RIESGOS wurde gewählt, da der Prototyp des Multi-Risiko-Informationssystems für die Andenregion in Chile, Peru und Ecuador erstellt wird. „Diese Gebiete sind besonders durch Naturkatastrophen gefährdet“, weiß Frederik Aguilar, Marketing Manager der geomer GmbH, und erläutert: „Die Kombination aus warmem Meerwasser und topographischen Gegebenheiten der Andenregion begünstigt die Entstehung von heftigen tropischen Regenfällen. In Peru kam es Anfang 2017 immer wieder zu Starkregenereignissen, die zu Erdrutschen und Überschwemmungen geführt haben. Ganze Ortschaften waren von der Außenwelt abgeschnitten, nach Schätzungen von Hilfswerken waren rund 742.000 Menschen betroffen, wobei es mindestens zu 90 Todesopfern und 350 Verletzten kam.“

Interdisziplinärer Forschungsverbund zur Gefahrenerkennung und Risikominimierung

Um solche und andere Naturkatastrophen besser zu bewältigen, haben sich rund 40 nationale und internationale Forschungseinrichtungen, Behörden und Unternehmen zusammengetan und ihre Kompetenzen gebündelt. Die Wissenschaftler nutzen eine Vielfalt unterschiedlicher Daten, unter anderem hoch aufgelöste optische Fernerkundungsdaten und Radardaten. Bereits am 7. Dezember 2017 fand in Oberpfaffenhofen das Kick-off-Meeting statt. Im Rahmen von RIESGOS sollen auch die komplexen Zusammenhänge zwischen physikalischen Phänomenen und sozialen und ökonomischen Systemen untersucht und verstanden werden. Der Erkenntnisgewinn soll dazu beitragen, die Wirksamkeit von Maßnahmen zu erhöhen. RIESGOS wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme "BMBF CLIENT II - Internationale Partnerschaften für nachhaltige Innovationen" des Rahmenprogramms "Forschung für Nachhaltige Entwicklung (FONA3)" gefördert. Der Projektträger Jülich betreut das Projekt im Auftrag des Bundesforschungsministeriums fachlich und administrativ.

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