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FloodAdaptVN-Projekt: Integration ökosystembasierter Ansätze in das Hochwasserrisikomanagement zur angepassten und nachhaltigen Stadtentwicklung in Zentralvietnam

Die schnelle Urbanisierung küstennaher Städte in Vietnam und damit einhergehender Änderung der Landnutzung führt bei gleichzeitiger Zunahme von Niederschlägen und Starkregenereignissen zu immer häufigeren und auch folgenreicheren Überschwemmungen. Im Rahmen des FloodAdaptVN Projekts sollen bestehende Risikohotspots als auch zukünftige Hochwasserszenarien untersucht werden. Im Fokus der Betrachtung: Die Umsetzbarkeit von ökosystembasierten Lösungen zur Hochwasserrisikominderung und -anpassung sowie Möglichkeiten der Risikoversicherungen. Ebenso soll ein Entscheidungsunterstützungssystem aufgebaut werden, das die Anpassungsmaßnahmen hinsichtlich ihrer Wirkung und unter Berücksichtigung von Kostennutzenaspekten priorisiert.

Im Rahmen des FloodAdaptVN Projekts sollen bestehende Risikohotspots als auch zukünftige Hochwasserszenarien untersucht werden.

Taifune, Extremwetterereignisse und Hochwasser treffen Zentralvietnam vor allem im Herbst und Frühwinter. In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es katastrophale Extremwetterereignisse mit zahlreichen Todesopfern sowie enormen infrastrukturellen und wirtschaftlichen Schäden. Dem Taifun "Sarika" und dem darauffolgenden Hochwasser fielen im Jahr 2016 insgesamt 134 Menschenleben zum Opfer.  Und abhängig von der Lage der Provinz in Zentralvietnam waren zwischen 10 und 30 % der Bevölkerung direkt betroffen, rund eine Million Menschen waren auf Unterstützung angewiesen und der volkswirtschaftliche Schaden betrug 460 Millionen US-Dollar. Aufgrund des globalen Wandels (inkl. Klimawandel) ist davon auszugehen, dass Extremwetterereignisse in Intensität und Häufigkeit weiter zunehmen werden.

Das Forschungsprojekt FloodAdaptVN geht die Ursachen des Hochwasserrisikos in urbanen Regionen Zentralvietnams zusammen mit der Entwicklung möglicher Lösungen an. Dazu werden zunächst vergangene und aktuelle Hochwasserrisikodynamiken und Hotspots sowie deren Auswirkungen untersucht. In einem zweiten Schritt werden Szenarien von Hochwassergefahren mit Expositions- und Verwundbarkeitsszenarien unter ökologischen, klimatischen und gesellschaftlichen Veränderungen kombiniert. In einem dritten Schritt werden bestehende Lösungen für die Minderung des Katastrophenrisikos, den Risikotransfer (z. B. über Klimarisikoversicherungen) sowie zur Anpassung an Hochwassergefahren identifiziert. Doch auch Potenziale für zusätzliche Maßnahmen zur Reduzierung von Hochwasserrisiken, zum Risikotransfer und zur Anpassung werden evaluiert.

Die Hochwasserbedingungen in der flächenmäßig großen Untersuchungsregion sind anspruchsvoll. Ein Zusammenspiel eines bergigen oberen Einzugsgebiets mit kurzen Flüssen mit hohem Gefälle sowie dicht besiedelter Gebiete an der Küste stellen hohe Anforderungen an die Hochwassermodellierung. Dabei kommt die von geomer entwickelte Software FloodArea zur hydrodynamischen Modellierung zum Einsatz.

Das im Juli 2019 gestartete Projekt FloodAdaptVN ist ein Gemeinschaftsprojekt unter der Verbundkoordination des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und des Deutschen Fernerkundungsdatenzentrums (DFD). Die Projektdauer ist auf 18 Monate angelegt. Die Verbundpartner sind die Eberhard Karls Universität Tübingen (Uni-Tue), die IZES gGmbH, die geomer GmbH, die United Nations University, Institute for Environment and Human Security (UNU-EHS), die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), die Munich Climate Insurance Initiative (MCII), die Hu University (HU), die Hu? University of Sciences (HUSC), das People's Committee of Hu City (PC), das Department of Natural Resources and Environment (DONRE) und das Ministry of Natural Resources and Environment (MONRE).